Aktivitäten des Fördervereins .
Die Vertriebenen aus dem nordböhmischen Kreisgebiet
Böhm.-Leipa,
Haida
und Dauba suchten für ihre inzwischen größer gewordene
Sammlung
von Archivalien einen geeigneten Standort. Das gerettete Material
war an mehreren Orten
im Bundesgebiet
verteilt, meist in den Privatwohnungen
der jeweiligen Betreuer.
Nach dem Beschluß des Heimatkreisrates sollte das gesamte Archivgut
in Waldkraiburg aufbewahrt werden. Aus dem anfänglichen Sammelsurium
in Schachteln und Kisten wurde ein halbwegs geordnetes Archiv erstellt.
Nach zunächst unzureichender Unterbringung konnte das nunmehr stattliche
Heimatarchiv, das ausgesprochene Raritäten und andere wertvolle Gegenstände
enthielt, in das im Jahr 1989 neuerbaute Haus der Kultur übersiedeln.
Im Jahr 1985 hat die Stadt Waldkraiburg die Patenschaft
für die ehemaligen Bewohner von Haida und Umgebung übernommen.
Für den
Fall, daß das Heimatarchiv nicht mehr durch die jetzige Betreuerin
gepflegt werden kann, geht die Sammlung satzungsgemäß in das
Stadtarchiv über.
Ein Findbuch wurde im Jahr 2002 erstellt.
Der Verein hat im Laufe der Jahre das Glasmuseum mit ca.
50.000 DM zum Ankauf von Glasexponaten aus dem nordböhmischen Raum unterstützt.
Dieser Betrag resultiert aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden der Mitglieder
aus dem Heimatkreisgebiet, die über ganz Deutschland verstreut leben,
aber auch von den vielen Waldkraiburger Vereinsförderern.
Seit 1996 bringt der Förderverein jährlich ein
Heft heraus unter dem Titel "Unser Waldkraiburg" - Geschichts-
und Heimatblätter.
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Information
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ca. 240 Ordner mit Dokumenten, Fotos, Erlebnisberichten,
Urkunden usw. aus sämtlichen Orten des Heimatkreisgebietes
ca. 70 Landkarten, Stadt- und Ortspläne
ca. 150 Bilder, Zeichnungen und großformatige Fotografien
ca. 200 Hefte/Broschüren über Forschung/Wissenschaft
, z.B. Mitteilungen des Nordböhmischen Excursionsclubs
ca. 1.000 Bücher, Hefte
und Broschüren
ca. 85 Gegenstände, z.B. Wäschestücke, Kleidung, Hausgeräte
und Geschirr
240 Jahreskalender
ca. 2.000 Heimatbriefe
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Unter den ersten Heimatvertriebenen, die in das
Werks
gelände
der ehemaligen Deutschen Sprengchemie
Kraiburg/Inn kamen, waren viele
sudetendeutsche
Glas-
veredler aus dem nordböhmischen Raum Haida-Steinschönau
und Gablonz.
Bereits 1947 gab es Pläne zur Errichtung einer Glashütte,
um die
Rohglasversorgung der beginnenden Glasindustrie sicherzustellen.
Im Jahre 1950 konnte nach anfänglichen, enorm großen Schwierigkeiten
die "Rudolfshütte GmbH" in Betrieb gehen.
Dieser Name leitet sich ab von der früheren Rudolfhütte
in Falkenau-Kittlitz/Nordböhmen (eine der ersten Glashütten
stand im 16. Jhd. in diesem Ort), deren Lizenz durch Erich Loschek eingebracht
wurde, der dort mit seinem Vater Gustav diese Hütte betrieben hatte.
In der Hauptsache wurde Hohlglas hergestellt, nachdem die Gablonzer Glasfachleute
mit ihrer Perlenerzeugung in das ebenfalls nach dem Krieg neu entstandene
Neugablonz abgewandert waren. Die Rudolfshütte, ab 1951 Südbayerische
Sudetenglashütte (war zu 51% der Landesanstalt für Aufbaufinanzierung/LfA
gehörig und zu 49% dem Bayerischen Wirtschaftsministerium) erzeugte
in den besten Jahren täglich bis zu 4 Tonnen Glas. Neben bedeutenden
mittelständischen
Veredelungsbetrieben gab es eine große Anzahl von Familienbetrieben,
die auch als Zulieferer für die größeren Firmen arbeiteten.
Nach der Schließung der Glashütte im Jahre 1970 - bedingt
u.a. durch Exportschwierigkeiten infolge Aufwertung der DM - war den
Glasveredlern die Basis entzogen worden und zwangen bis Ende der 70-er
Jahre praktisch alle Betriebe zur Aufgabe. Die Fachkräfte fanden
Arbeit in anderen Berufen.
Die Glasindustrie war eine Schlüsselindustrie in Waldkraiburg
und demnach ein wichtiges Kapitel in der Stadtgeschicht Waldkraiburgs,
eine Gründung von überwiegend sudetendeutschen Heimatvertriebenen.
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Im Jahre 1977 hatte der Unternehmer und langjährige
zweite
Bürgermeister von Waldkraiburg, Erich Kieslich, eine kleine,
aber bemerkenswerte Sammlung böhmischer Gläser zusammen-
getragen,
die wie durch ein Wunder die Wirren des Krieges und
der Nachkriegszeit überstanden
hatte. In den darauf folgenden Jahren konnte die Glasausstellung, inzwischen
im Besitz der Stadt Waldkraiburg, durch bedeutende Schenkungen, Dauerleihgaben
und geziehlte Ankäufe wesentlich vergrößert werden.
Nunmehr umfasst die Glassammlung ca.50 Vitrinen mit ca. 1000
wertvollen Exponaten. Neben alten Gläsern des 19. Jahrhunderts findet
man künstlerisch gestaltete Erzeugnisse überwiegend aus dem nordböhmischen
Raum um Haida und Steinschönau aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts.
Bei den meisten Objekten ist der Künstler selbst bekannt, mindestens
aber die ausführende Werkstatt.
Die Sammlung gliedert sich in folgende Themen:
Gläser des
19. Jhd., Schenkungen und Leihgaben der Glaskünstler Jenak, Splitek,
Alexander Pfohl sen. und jun., Erwin Pfohl - alle aus Haida stammend.
Einen breiten Raum nehmen die Arbeiten der Glasfachschulen Haida und
Steinschönau ein sowie die Erzeugnisse diverser Firmen aus Haida, die
mit diesen Bildungsstätten zusammengearbeitet hatten. Friedrich Egermann,
der bedeutendste Künstler und Erfinder verschiedener Glastechniken,
ist mit seinen und den Arbeiten seiner Werkstatt in mehreren Vitrinen vertreten.
Neben Pokalen und überdimensionalen Humpen des Historismus findet man
die seinerzeit beliebten Badebecher, gläsernes Puppen- und Kindergeschirr;
in einer Vitrine sind die vielen Möglichkeiten der Glasveredelung eindrucksvoll
dargestellt.
Eine eigene Abteilung bilden die Glaserzeugnisse der bedeutendsten
Waldkraiburger Veredelungsfirmen, die in den Jahren 1947 bis in die 1970-
1980-iger Jahre hier gearbeitet haben:
z.B. R.B. Markowsky, Hejpeter, Tschinkel, Füger,
Dressler, Loschek, Rudolf Markowsky, Helzel, Habel, Scheffler, Hübel,
Hauptmann/Klein, Ramisch u.a. In einigen Vitrinen werden
einige Erzeugnisse der ehemaligen Waldkraiburger Glashütte gezeigt.
Die Glasausstellung befindet sich im Stadtmuseum Waldkraiburg,
im "Haus der Kultur", Braunauer Str.10 84478 Waldkraiburg.
Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag 12 - 18 Uhr,
Samstag
/ Sonntag und an Feiertagen 14 - 17 Uhr.
Eintritt
frei!

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